Perfekte Inszenierung statt chaotischer Generalprobe
Der Vorhang ist gefallen, der Applaus verklungen – und doch bleibt keine Zeit für Ruhe. Kaum ist der Bühnenstaub verflogen, drängt schon das nächste Projekt aus den Kulissen und verlangt nach seinem Auftritt. Die letzte Aufführung? Leidenschaftlich, gewiss. Aber auch voller Stolperakkorde: hitzige Debatten wie bei einer Wagner-Probe, unerwartete Wendungen à la Verdi, und Improvisationen, die eher nach Jazz klangen als nach Partitur. Triumph oder Zufall? Man könnte darüber trefflich streiten.
Doch Begeisterung allein reicht nicht. Es braucht Taktgefühl, Struktur und ein Ensemble, das sich nicht gegenseitig übertönt. Eine Oper lebt vom feinen Zusammenspiel: Licht mit Klang, Maske mit Meisterhand, Regie mit Technik. Gerät da ein Einsatz ins Rutschen, wird aus der Arie rasch ein Albtraum.
Managen wir doch gemeinsam die nächste Premiere mit den professionellen Mitteln des Projektmanagements!
Komponieren – Vorbereiten
Ohne Libretto kein Projekt – erst die Geschichte, dann die Zahlen.
Am Anfang steht der Gedanke – die große Vision, die sich noch nicht in Zahlen, aber schon in Melodien fassen lässt. Hier wird entworfen, gestrichen, neu erfunden. Der Komponist ist der Ideengeber der ersten Stunde: voller Ideen, leicht größenwahnsinnig, und überzeugt, dass das Publikum ihn diesmal verstehen wird.
Im Projekt entspricht das der Initiierung: Ziele definieren, Ressourcen sichern, Mitspieler finden. Kurz: das Fundament legen, bevor die Musik erklingt.
Bevor in der Oper der Vorhang knarzt, beginnt das eigentliche Drama: die Ouvertüre – magisch, verheißungsvoll, unverzichtbar. Genau das ist die Projekt-Charter im Projektmanagement. …
Lesen
Proben – Planen
Wir schreiben die Partitur: Wer spielt wann welche Note?
Jetzt wird’s ernst. Die Musiker bekommen ihre Noten, die Sänger ihren Text. Der Dirigent ordnet das Chaos in eine geordnete Partitur, die dem jeweiligen Ergebnis folgt. Das ist die Planungsphase: Termine, Kosten, Rollen, Risiken.
Die Proben sind der Moment, in dem man merkt, dass die Trompete die Geige übertönt – oder das Excel-Blatt die Realität. Man korrigiert, lacht, verzweifelt, trinkt Kaffee. Und probt weiter.
Aufführen – Durchführen
Vorhang auf – jetzt zählt Takt, Team und Timing
Jetzt zählt’s. Das Publikum ist da, der Zeitplan läuft, und der Projektleiter steht wie ein Dirigent mitten im Orchestergraben – zwischen Euphorie und Herzstillstand. Alles muss sitzen: die Einsätze, die Übergaben, das Timing.
Fehler sind erlaubt – aber bitte nur musikalisch.
Überwachen – Inspizienz
Die Inspizienz hält den Laden im Takt – Pannen bleiben Pünktchen, nicht Punkte.
Die Inspizienz – jener unsichtbare Held, der weiß, wann jemand jetzt! auf die Bühne muss und wer schon wieder die Requisite verlegt hat.
Im Projektmanagement heißt das: Controlling, Monitoring, Qualitätssicherung. Ohne Inspizienz läuft keine Vorstellung rund – und kein Projekt pünktlich. Es ist die Kunst, Katastrophen zu vermeiden, bevor sie jemand bemerkt.
Premierenfeier – Abschluss
Applaus, Abbau, Archiv – und die Lehre für die nächste Produktion.
Applaus! Das Projekt ist abgeschlossen, die Oper uraufgeführt. Jetzt wird reflektiert, gelobt, gefeiert – und, ganz wichtig: dokumentiert.
Die Premierenfeier ist nicht nur Danksagung, sondern auch Übergabe, Abschlussbericht, Lessons Learned. Denn nach dem letzten Vorhang ist vor der nächsten Ouvertüre.
Denn wie im Opernhaus gilt auch im Projektgeschäft: Wer frühzeitig die Partitur ordnet, erspart sich den Schrecken einer Generalprobe, die klingt wie ein Orchester im freien Fall.