Spielplan – Portfolio

Spielplan – Portfolio

Der Spielplan – Portfolio-Management für kluge Köpfe (und mutige Intendanten)

Spielplan - Portfolio

Willkommen im Opernhaus der großen Entscheidungen. Nein, nicht im Zuschauerraum, sondern oben im Direktorenzimmer – dort, wo der Spielplan geschmiedet wird. Wo sich Träume mit Zahlen duellieren, Egos um Slots kämpfen und der Intendant nachts um drei schwitzend aufwacht, weil er zwischen La Traviata und Licht von Stockhausen entscheiden muss.

Sie denken, Portfolio-Management sei trocken? Dann stellen Sie sich vor, Sie müssen auf einer einzigen Bühne gleichzeitig Wagner, Mozart, Barockrevival und Uraufführung unterbringen – mit begrenztem Budget, zerbrechlichen Ressourcen und einem Chor, der samstags nicht probt. Voilà: Sie sind mittendrin.

Die Bühne ist knapp – der Ehrgeiz groß

Ob Opernhaus oder Unternehmen – die Herausforderung ist dieselbe: Wie bringt man alles unter einen Hut, was gleichzeitig stattfinden will?

Jede Produktion, jedes Projekt, jede vielversprechende Idee will auf die Bühne. Aber der Spielplan ist endlich. Die Kostüme sind teuer. Der Bassbariton ist für drei Monate in Bayreuth. Und das Publikum – ob Kundschaft oder Stakeholder – ist launisch.

Portfolio-Management heißt: wählen, streichen, verschieben, priorisieren. Nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Und nicht alles, was glänzt, bringt Applaus.

Klassik, Avantgarde und die ewige Generalprobe

Wie stellt man nun ein gutes Portfolio zusammen? Wie ein guter Spielplan braucht es eine dramaturgische Mischung:

  • Die Klassiker – Projekte, die verlässlich funktionieren. Butterfly, ERP-System, Don Giovanni, Digitalisierungsschub.
  • Die Uraufführungen – riskante Innovationen mit Potenzial, aber ungewissem Ausgang. Kann ein Hit werden. Oder ein Pfeifkonzert.
  • Die Dauerbrenner – laufen irgendwie immer, keiner weiß warum. Man kommt nicht davon los, aber niemand ist je ganz zufrieden.

Und natürlich gibt es die geplatzten Premieren: Aufwendige Vorhaben, die kurz vor Schluss vom Kalender fliegen, weil die Finanzierung stockt oder der Dirigent beleidigt abreist. Auch das gehört zum Portfolio – allerdings bitte mit Lehren fürs nächste Mal. Am Ende geht es um Entscheidungen – durch welche Tür möchte man als nächstes gehen.

O Entscheidung

Zeit, Geld, Nerven – alles begrenzt

Ein gutes Portfolio berücksichtigt nicht nur was, sondern auch wann und wie viel. Es bringt die Dinge in eine Reihenfolge, balanciert Belastungen, schont Ressourcen.

Man spielt nicht Tosca, Ring und Lulu in einer Woche – außer man will die Belegschaft kollektiv in die Reha schicken. Portfolio-Management heißt: auf Spannungsbögen achten, Synergien nutzen, Puffer einbauen.

Der erste Akt kann knallen, aber der zweite braucht Substanz – und bitte kein Debütant:innen-Festival zur Saisoneröffnung. Das gilt für Oper wie für Strategie.

Die Kunst des Weglassens

Und manchmal ist die wichtigste Entscheidung die, etwas nicht zu spielen. Das neue Stück, das alle feiern? Zu teuer. Das Herzensprojekt des Tenors? Keine Kapazitäten. Der heiße Trend von gestern? Hat die Bühne verfehlt.

Ein guter Spielplan – und damit ein gutes Portfolio – lebt nicht vom „alles rein“, sondern vom klugen „was wann“.

Das große Ganze im Blick

Am Ende ist das Portfolio mehr als eine To-do-Liste. Es ist ein künstlerischer Ausdruck. Eine Strategie. Eine Haltung. Wer nur auf kurzfristige Quoten schielt, verliert das Publikum von morgen. Wer nur auf Visionen setzt, spielt bald vor leerem Haus.

Die Kunst besteht darin, beides zu verbinden: Relevanz und Risiko. Sicherheit und Sprengkraft. Eine Saison, die trägt – in der sich jedes Projekt fragt: Warum gerade ich? und die Antwort lautet: Weil du jetzt dran bist.

Also: Was spielt bei Ihnen heute die Hauptrolle? Was braucht noch eine Ouvertüre? Und welches Projekt hat längst den letzten Vorhang verdient?