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Die unvollendete Arie

Agiles Projektmanagement

Stellen Sie sich vor, eine Oper würde agil produziert.

Nach vier Wochen: erstes Sprint-Review. Das Publikum sitzt erwartungsvoll im Saal – und bekommt … eine halbe Szene.

Die Ouvertüre fehlt, das Bühnenbild besteht aus bemalten Pappkartons, und der Tenor singt schon mal seine große Arie; obwohl die Sopranistin noch gar nicht weiß, dass sie sterben soll.

Klingt schräg? Ist es auch. Denn Oper funktioniert nicht in Häppchen. Niemand möchte sich jeden Monat eine unfertige Version anhören und am Ende hoffen, dass die Generalprobe alle Fehler glattzieht. Eine Oper ist ein Gesamtkunstwerk – oder gar nichts.

Wo Agilität Sinn macht

Aber keine Sorge: Es gibt Projekte, bei denen agile Methoden Gold wert sind – überall da, wo man Feedback einbauen und Stück für Stück besser werden kann.

  • Sprint 1: Spielplanübersicht
  • Sprint 2: Feedback: bessere Navigation
  • Sprint 3: Ticketbuchung
  • Sprint 4: Streaming-Funktion für verpasste Aufführungen

So wächst etwas Greifbares heran. Schritt für Schritt, aber immer nutzbar.

Wenn Wagner agil komponiert hätte…

  • Erstes Release: Das Rheingold.
  • Publikum wünscht mehr Drama: Die Walküre wird überarbeitet und baut ein paar tragische Helden ein.
  • Siegfried kommt mit neuen Features, aber völlig anderer Tonart.
  • Götterdämmerung wird gestrichen, weil die Stakeholder keine Lust mehr haben.

Zurück bleibt ein Publikum, das sich fragt, ob es im falschen Theater gelandet ist.

Mozarts Zauberflöte als MVP

  • Sprint 1: Drei Arien sind fertig, Tamino hat aber noch keine Flöte.
  • Sprint 2: Papageno kriegt seine Glocken, der Rest bleibt Nebel.
  • Sprint 3: Königin der Nacht darf dank User-Feedback eine zweite Arie singen (mehr Drama!).
  • Sprint 4: Sarastro gestrichen, Meeting hat entschieden: zu lang.

Das Ergebnis? Eine Zauberflöte wie ein Flickenteppich.

Fazit

Agil ist wunderbar – aber nur dort, wo es passt.

  • Für Software, Apps, Produkte? Ideal.
  • Für eine Oper, die als großes Ganzes wirken soll? Eher nicht.