Risiko vs. Problem in Projekten
Es gibt zwei Typen von Projektmanagern:
Die einen haben den Schirm schon aufgespannt, bevor überhaupt eine Wolke am Himmel steht.
Die anderen rennen mit hochrotem Kopf und Feuerlöscher durch die Gegend, wenn der Vorhang bereits lichterloh brennt.
Beide Seiten haben eine Entsprechung im Management:
- Risikomanagement heißt: vorausdenken, Katastrophen verhindern.
- Problemmanagement heißt: irgendwie durchkommen, wenn es schon kracht.
Klingt einfach, ist es aber selten.
Oper mit oder ohne Netz
Nehmen wir die Oper als Bühne des Projekts. Ein gutes Risikomanagement stellt die richtigen Fragen:
- Was, wenn die Sopranistin krank wird? Ersatz steht bereit.
- Was, wenn das Bühnenbild klemmt? Plan B wartet in der Kulisse.
- Was, wenn das Publikum buht? Kritiker wurden besänftigt, Champagner gekühlt.
So läuft die Premiere – vielleicht nicht perfekt, aber berechenbar.
Und dann gibt’s die andere Variante: null Vorsorge, dafür Improvisationstalent. So läuft es mit Problemmanagement:
- Die Sopranistin fällt aus? Panik! Zweitbesetzung rast per ICE quer durchs Land.
- Bühnenbild nur halb fertig? ‹Minimalismus ist das neue Barock›, verkündet der Regisseur.
- Publikum buht? Licht runter, Intendanz ab durch die Hintertür.
Überleben kann man das. Aber elegant klingt anders.
Wenn es doch brennt – drei goldene Regeln
Denn manchmal tritt das Problem tatsächlich ein. Dann gilt:
- Einer hat das Kommando (wie der Inspizient). Sonst reden zehn Leute durcheinander, und das Chaos verdoppelt sich.
- Rollen sind klar – improvisieren darf das Publikum, nicht das Projektteam.
- Ruhe bewahren: Panik ist der falsche Taktstock.
Timing ist alles!
Der Unterschied zwischen Risiko- und Problemmanagement ist eine reine Frage des Timings:
- Risiko fragt: ‹Was könnte schiefgehen – und wie verhindern wir es?›
- Problem fragt: ‹Warum brennt es – und wie löschen wir jetzt?›
Der beste Problemmanager ist übrigens der, den man kaum braucht.
Denn Applaus gibt es nicht für die Rettung in letzter Sekunde, sondern für die Vorstellung, die gar nicht erst im Chaos versinkt.
Finale: Vorbeugen statt Löschen
Die erfolgreichsten Projekte sind nicht die, die man spektakulär aus den Flammen zieht. Es sind die, die gar nicht erst brennen.
Also lieber Inspizient als Feuerwehrmann. Denn wenn das Bühnenbild schon in Flammen steht, bleibt selbst der schönste Applaus im Hals stecken.