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Was für ein Drama!

„Oper und Projektmanagement“

Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Projekten und Programmen. Praktisch im täglichen Leben und im Beruf; theoretisch mit Weiterbildungen. Oft stellte sich dabei die Frage: Wie lassen sich komplexe Zusammenhänge im Management dieser Themen möglichst einfach darstellen.
Als Enthusiast für Opernaufführungen traf mich vor einiger Zeit die Erkenntnis: Projekte sind doch auch nichts anderes als Dramen! Große Visionen, ein wilder Haufen an Beteiligten, Erwartungen, die durch die Decke gehen – und dann das unvermeidliche Chaos hinter den Kulissen. Damit ist gerade die Welt der Opern ideal für Gleichnisse zu Projekten und deren wunderlichen Wendungen.
Aber warum gerade Oper? Warum nicht Theater oder Film? Ganz einfach: Weil es nirgendwo sonst so sehr auf Timing, Zusammenarbeit und starke Nerven ankommt.

Projektmanagement ist eine Inszenierung

Jede Opernproduktion ist ein gigantisches Projekt – mit einem festen Termin (Premiere), begrenztem Budget (das nie reicht) und einem Team, das aus lauter Spezialisten besteht, die alle in ihrer eigenen Welt leben. Kommt Ihnen das bekannt vor? Eben.

  • Der Intendant (das Management) hat eine große Vision, aber wenig Lust auf Details.
  • Der Dirigent (der Projektmanager) sorgt dafür, dass alle im richtigen Takt bleiben.
  • Die Sänger (die Fachleute) machen die eigentliche Arbeit – aber nicht immer so, wie geplant.
  • Die Sponsoren (die Geldgeber) wollen eine spektakuläre Show, aber bitte ohne Extrakosten.
  • Das Publikum (die Stakeholder) hat Erwartungen – aber jeder eine andere.

Und dann kommt die Realität: Verzögerungen, Budgetkürzungen, Besetzungswechsel, kreative Eingebungen in letzter Minute – kurz gesagt, genau das, was in Projekten ständig passiert.

Warum diese Analogie so gut passt

Ich wollte eine Bilderwelt, die sofort verständlich ist. Denn mal ehrlich: «Scope Creep» klingt abstrakt. Aber wenn ich sage, «Der Regisseur hat fünf Minuten vor der Premiere entschieden, dass Don Giovanni ein Sci-Fi-Setting braucht», dann weiß jeder, was gemeint ist.

  • Change-Management? Wenn das Orchester auf Originalinstrumente umgestellt wird – kurz vor der Premiere.
  • Risikomanagement? Ein Ersatz-Tenor, falls der Hauptdarsteller am Buffet eskaliert.
  • Problemmanagement? Spontane Improvisation, wenn die Sopranistin in der Schlussszene den Text vergisst.

Die Parallelen sind einfach zu schön, um sie nicht zu nutzen.
Fazit: Projekte sind Inszenierungen – mit oder ohne Applaus

Die Opernwelt hilft mir, Projektmanagement anschaulich zu erklären – mit einem Augenzwinkern. Und sie zeigt eines ganz deutlich: Egal, wie chaotisch es hinter den Kulissen zugeht, am Ende zählt nur, dass die Show gelingt.

Denn in Projekten wie in der Oper gilt: Der Vorhang hebt sich – ob man bereit ist oder nicht.