Den Takt definieren und halten – Zeitliche Planung

Metronom

In der Oper ist Timing alles. Eine Arie mag noch so brillant sein – wenn das Orchester zu früh einsetzt oder die Sängerin ihren Einsatz verpasst, gerät das ganze Stück aus dem Takt. Genauso verhält es sich im Projektmanagement: Aufbauend auf der «Work Breakdown Structure (WBS)» muss eine präzise zeitliche Planung erfolgen. Hier spielen Abfolgen, Abhängigkeiten und der kritische Pfad eine entscheidende Rolle.

Die richtige Abfolge – Kein Finale vor dem ersten Akt

Jede Oper folgt einer dramaturgisch sinnvollen Reihenfolge. Der erste Akt setzt die Geschichte in Gang, Konflikte entfalten sich im zweiten Akt, und erst am Ende kommt das große Finale. So verhält es sich auch bei Projekten: Die Arbeitspakete müssen in einer sinnvollen Reihenfolge geplant werden. Man kann keine Bühnenbilder bemalen, bevor die Kulissen gebaut sind, und keine Proben mit dem Orchester ansetzen, wenn die Partituren noch nicht gedruckt wurden.
Ein klassisches Beispiel für eine misslungene Abfolge war die Pariser Uraufführung von Wagners „Tannhäuser“ im Jahr 1861. Aufgrund von Zeitdruck wurden Probenplanungen unkoordiniert durchgeführt, die Sänger waren schlecht vorbereitet, und am Ende kam es zu einem Fiasko – ein perfektes Beispiel dafür, was passiert, wenn die Reihenfolge nicht stimmt.

Abhängigkeiten – Wenn eine Stimme den Einsatz verpasst

In der Musik gibt es Passagen, in denen ein Instrument erst nach dem Einsatz eines anderen beginnen kann. Ein Trompetensignal kann beispielsweise den Start einer Chorszene einleiten. In Projekten gibt es solche Abhängigkeiten ebenfalls: Manche Aufgaben können erst begonnen werden, wenn andere abgeschlossen sind. Dies nennt man sequenzielle Abhängigkeiten.
Ein berühmtes Beispiel aus der Operngeschichte ist Giuseppe Verdis „Aida“. Die aufwendige Inszenierung mit ihren monumentalen Bühnenbildern war stark von der rechtzeitigen Fertigstellung der Pyramiden- und Tempelbauten abhängig. Wäre das Bühnenbild zu spät geliefert worden, hätte die gesamte Produktion verschoben werden müssen. Ähnlich verhält es sich in Projekten: Wenn ein Software-Entwicklungsteam eine Schnittstelle zu einem anderen System braucht, aber die Schnittstelle noch nicht existiert, gerät der gesamte Zeitplan ins Wanken.

Der kritische Pfad – Jeder Takt zählt

Der kritische Pfad im Projektmanagement beschreibt die längste Abfolge von abhängigen Aufgaben, die bestimmt, wie lange das gesamte Projekt dauert. Verzögerungen in einem dieser Schritte führen unweigerlich zu einer Verzögerung des gesamten Projekts. In der Oper entspricht dies den wichtigsten Meilensteinen, die nicht verschoben werden können: Wenn die Sänger erst drei Tage vor der Premiere anreisen, aber noch nie mit dem Dirigenten gearbeitet haben, ist die Katastrophe vorprogrammiert.
Die Uraufführung von Puccinis „Madama Butterfly“ ist beispielgebend für einen gestörten kritischen Pfad. Geplant war eine große Premiere an der Mailänder Scala – doch Puccini unterschätzte den Zeitaufwand für die Überarbeitung des Werks nach ersten Proben. Die Premiere geriet zum Desaster, da das Stück nicht ausgereift war. Eine realistische Planung mit ausreichender Pufferzeit hätte das verhindern können.

Die Kunst des richtigen Timings

Ob in der Oper oder im Projektmanagement – eine präzise Abstimmung der Abläufe ist essenziell für den Erfolg. Eine gut durchdachte zeitliche Planung sorgt dafür, dass alle Beteiligten zum richtigen Zeitpunkt bereit sind und es keine unerwarteten Verzögerungen gibt. Andernfalls droht das große Durcheinander – oder, wie in der Oper, ein Buh-Konzert statt eines Applauses zur Premiere!

Der frühe Einsatz des Dirigenten: Der Projektmanager spielt bereits in der Ouvertüre mit

Dirigent

Stellen Sie sich vor, ein Orchester bereitet sich auf eine große Aufführung vor. Die Musiker stimmen ihre Instrumente, das Publikum nimmt Platz – aber der Dirigent fehlt. Die Musiker versuchen sich gegenseitig einzugrooven, doch die Einsätze sind unsauber, das Tempo schwankt, und am Ende klingt alles mehr nach Zufall als nach Kunst. Ähnlich ergeht es Projekten, wenn der Projektmanager erst dann an Bord kommt, wenn die wichtigsten Weichen schon gestellt sind.

Die Ouvertüre – also die Projekt-Charter – ist der Moment, in dem die Weichen für das gesamte Vorhaben gestellt werden. Ein erfahrener Projektmanager, der frühzeitig einbezogen wird, kann entscheidende Risiken minimieren und sicherstellen, dass das Projekt auf einem soliden Fundament steht.

Der Projektmanager als Dirigent der frühen Planungsphase

Operninszenierungen sind oft komplexe Vorhaben, bei denen unzählige Faktoren ineinandergreifen müssen – Bühnenbild, Orchester, Sänger, Licht, Dramaturgie. Ohne eine übergeordnete Koordination droht schnell Chaos. Genau hier liegt die Parallele zum Projektmanagement:

Ein Dirigent ist nicht nur dafür da, während der Premiere auf der Bühne zu stehen und das Orchester zu führen – er ist von Anfang an dabei. Er kennt die Partitur, versteht die Herausforderungen, arbeitet mit den Solisten an schwierigen Passagen und sorgt dafür, dass alle in die gleiche Richtung arbeiten. Ein Projektmanager sollte genauso früh ins Spiel gebracht werden:

  • Er bringt seine Expertise in die Projekt-Charter ein. Was nützt eine Vision, die in der Praxis nicht umsetzbar ist? Der Projektmanager kann bereits hier auf Stolpersteine hinweisen und Lösungen vorschlagen.
  • Er hilft, Risiken frühzeitig zu identifizieren. Wie ein erfahrener Regisseur, der erkennt, dass eine geplante Bühnenkonstruktion zu unsicher ist, kann der Projektmanager bereits in dieser Phase verhindern, dass das Projekt später gegen die Wand fährt.
  • Er sorgt für eine realistische Ressourcenplanung. Zu ambitionierte Pläne ohne solide Basis? Ein erfahrener Projektmanager erkennt, ob ein Vorhaben mit den vorhandenen Mitteln und der Zeit überhaupt realistisch umsetzbar ist.

Wenn der Projektmanager fehlt: Beispiele aus der Opernwelt

Es gibt genügend Opern, in denen das Fehlen einer zentralen, koordinierenden Figur ins Chaos führt. Nehmen wir zum Beispiel „La Traviata“. Alfredo und Violetta haben durchaus ein gemeinsames Ziel – ihre Liebe. Doch weil niemand ihren Weg koordiniert und Konflikte frühzeitig entschärft, endet alles in Missverständnissen und Tragik. Ein Projekt ohne frühzeitige Führung läuft Gefahr, ähnliche Wendungen zu nehmen: Viel Emotion, große Ambitionen – aber am Ende fehlt eine klare Strategie.

Ein positives Gegenbeispiel ist Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“. Hier sorgt Hans Sachs mit kluger, überlegter Führung dafür, dass das Sängerfest nicht in Streit und Chaos endet. Er erkennt früh, wo es hakt, vermittelt zwischen den Beteiligten und setzt seine Erfahrung ein, um einen harmonischen Ablauf zu gewährleisten. Ein Projektmanager, der sich in der frühen Phase aktiv einbringt, übernimmt genau diese Rolle: Er balanciert Interessen aus, bringt Struktur in das Vorhaben und verhindert, dass Probleme eskalieren.

Die Bedeutung der frühen Einbindung für die Risikominimierung

Wird der Projektmanager erst in einer späteren Phase ins Boot geholt, kann das weitreichende Konsequenzen haben:

  • Planungsfehler sind bereits manifestiert und nur mit großem Aufwand zu korrigieren.
  • Budgets wurden ohne realistische Grundlage festgelegt.
  • Stakeholder sind nicht eingebunden worden, was zu Widerständen führt.

Eine gute Projekt-Charter ist also nicht nur ein Dokument, das die Strategie beschreibt, sondern auch ein erster Akt des Projektmanagers. Indem er seine Expertise einbringt, legt er die Basis für eine stabile Planung und verhindert, dass das Projekt auf falschen Annahmen aufgebaut wird.

Fazit: Ein Projekt ohne frühen Projektmanager ist wie eine Oper ohne Dirigent

Ein Projektmanager ist nicht nur ein Umsetzer – er ist ein entscheidender Gestalter von Anfang an. Wird er zu spät eingebunden, droht das Projekt aus dem Ruder zu laufen.

Wer möchte, dass die Premiere gelingt, setzt also früh auf einen erfahrenen Dirigenten, der die Vision mit der Realität verbindet. Dann kann das große Finale kommen – mit einem Applaus, der lange nachhallt. 🎭🎶

Die richtigen Stimmen im Chor: Stakeholder-Management startet frühzeitig

Stakeholder

Stellen Sie sich eine Opernproduktion vor. Die Bühne ist bereitet, das Orchester sitzt in den Startlöchern, doch die Sänger haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie ihre Rollen interpretieren sollen. Der Dirigent ist nicht informiert, welches Konzept der Regisseur verfolgt, und der Bühnenbildner hat sich an einer völlig anderen Ästhetik orientiert. Das Chaos ist programmiert. So wie eine Oper nur funktioniert, wenn alle Beteiligten in die Planung einbezogen werden, verhält es sich auch im Projektmanagement: Wenn Stakeholder nicht von Anfang an berücksichtigt werden, droht das Projekt zu scheitern, bevor es richtig begonnen hat.

Wer gehört zum Ensemble? Die Stakeholder frühzeitig identifizieren

In einer Oper ist es offensichtlich, wer involviert ist: die Sänger, das Orchester, der Dirigent, die Bühnenbildner, das Kostümteam und natürlich das Publikum. Jeder dieser Akteure hat eigene Interessen und Einflussmöglichkeiten. Übertragen auf das Projektmanagement bedeutet das:

  • Der Auftraggeber – vergleichbar mit dem Intendanten, der das Stück auf die Bühne bringen will.
  • Das Projektteam – die Künstlerinnen und Künstler, die die Vision umsetzen.
  • Endnutzer oder Kunden – das Publikum, das am Ende überzeugt werden muss.
  • Lieferanten und externe Partner – Bühnenbauer, Kostümdesigner, Sponsoren.
  • Interne Interessengruppen – andere Abteilungen, die von dem Projekt betroffen sind.

Bereits in der frühen Planungsphase sollten alle relevanten Stakeholder identifiziert und in die Entwicklung des Projekts eingebunden werden. Je früher diese Akteure berücksichtigt werden, desto besser lassen sich spätere Konflikte vermeiden.

Gelingendes und gescheitertes Stakeholder-Management: Opern als Lehrmeister

Mozarts „Die Zauberflöte“ zeigt, wie erfolgreiches Stakeholder-Management aussehen kann. Sarastro sorgt als weiser Herrscher dafür, dass alle Beteiligten ihre Rolle verstehen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Selbst Tamino und Pamina, die zunächst unwissend in das Geschehen hineingezogen werden, werden behutsam an ihre Aufgabe herangeführt und in die Gemeinschaft integriert. Das Ergebnis? Harmonie, Ordnung und ein strahlender Sieg des Guten.

Ein weiteres positives Beispiel liefert Wagners „Der Ring des Nibelungen“. Wotan, als oberster Gott, erkennt in „Das Rheingold“, dass er ohne die Unterstützung von Handwerkern – in diesem Fall die Riesen Fasolt und Fafner – sein prächtiges Walhall nicht bauen kann. Doch weil er von Anfang an Vereinbarungen trifft (auch wenn er später versucht, sich herauszuwinden), entsteht ein mächtiges Bauwerk, das den Göttern lange als Heimat dient – bis er seine Stakeholder-Strategie später vernachlässigt und das gesamte System ins Wanken gerät.

Ein Gegenbeispiel liefert Verdis „Don Carlos“. König Philipp II. verkennt die Erwartungen seiner Umgebung, der Großinquisitor verfolgt eine eigene Agenda, und Don Carlos fühlt sich übergangen. Weil niemand auf eine übergeordnete Strategie hinarbeitet und zentrale Stakeholder ignoriert werden, endet das Drama in Verrat und Verzweiflung. Übertragen auf das Projektmanagement bedeutet das: Wenn Stakeholder nicht frühzeitig einbezogen werden, können Konflikte entstehen, die später nicht mehr aufzulösen sind.

Stakeholder in der Projekt-Charter verankern

Bereits bei der Erstellung der Projekt-Charter sollte eine Stakeholder-Analyse durchgeführt werden. Dabei geht es nicht nur darum, eine Liste mit Namen zu erstellen, sondern auch darum, die jeweiligen Interessen, Erwartungen und Einflussmöglichkeiten zu verstehen. Folgende Fragen helfen dabei:

  • Wer sind die wichtigsten Stakeholder?
  • Welche Interessen haben sie?
  • Wie stark ist ihr Einfluss auf das Projekt?
  • Wie können sie aktiv in den weiteren Prozess eingebunden werden?

Eine klare Strategie im Umgang mit Stakeholdern verhindert spätere Überraschungen. Denn nichts ist frustrierender, als wenn eine übergeordnete Instanz – sei es der Vorstand, ein Kunde oder eine externe Behörde – in der heißen Phase des Projekts neue Anforderungen stellt, die das gesamte Vorhaben ins Wanken bringen.

Fazit: Das Orchester der Interessen harmonisieren

Ein gut geplantes Projekt gleicht einer perfekten Operninszenierung: Jeder Beteiligte kennt seine Rolle, versteht die Gesamtvision und trägt seinen Teil zum Erfolg bei. Wer Stakeholder frühzeitig identifiziert, ihre Bedürfnisse analysiert und sie in die Projekt-Charter integriert, verhindert spätere Missverständnisse und Widerstände.

Denn was niemand möchte, ist eine Premiere, die mit Chaos und Buh-Rufen endet. Setzt man jedoch von Anfang an auf ein kluges Stakeholder-Management, steht einem erfolgreichen Projektabschluss mit begeistertem Applaus nichts im Wege.

Die Ouvertüre: Jedes Projekt beginnt mit einer starken Vision

O Macbeth

Bevor der Vorhang sich hebt, bevor das erste Instrument erklingt, gibt es in der Oper einen entscheidenden Moment: die Ouvertüre. Sie setzt die Stimmung, bereitet das Publikum auf die Geschichte vor und gibt einen Vorgeschmack auf die großen Themen des Abends. Genau so funktioniert es im Projektmanagement. Ohne eine gute Vorbereitung kann selbst das beste Team ins Straucheln geraten. Wer am Anfang keine klare Richtung vorgibt, riskiert später Chaos – sowohl auf der Bühne als auch im Büro.

Eine Vision als Fundament des Erfolgs

In der Oper weiß jeder: Ein Dirigent kann nur dann eine mitreißende Aufführung leiten, wenn die Partitur stimmt und das Orchester sich auf die Komposition einlassen kann. Im Projektmanagement ist das nicht anders. Jedes erfolgreiche Projekt beginnt mit einer klaren Vision. Es reicht nicht, einfach loszulegen und zu hoffen, dass sich der Weg schon von allein ergeben wird. Vielmehr braucht es eine durchdachte Idee, die alle Beteiligten inspiriert und leitet.

Denken wir an Verdis „Aida“ – eine epische Geschichte mit großen Emotionen und aufwendiger Inszenierung. Würde man ohne klares Konzept einfach mit den Proben starten, wäre das Chaos vorprogrammiert. Wer singt welche Rolle? Wie wird das Bühnenbild gestaltet? Woher kommt das Budget für die beeindruckenden Kostüme? Erst wenn all diese Fragen beantwortet sind, kann die Magie entstehen.

Die Projekt-Charter: Die Ouvertüre des Projektmanagements

Im Projektmanagement gibt es ein entscheidendes Dokument, das den Rahmen für das gesamte Vorhaben setzt: die Projekt-Charter. Sie ist das Pendant zur Ouvertüre in der Oper – ein Leitdokument, das die grundlegende Richtung und Struktur vorgibt.

Die Projekt-Charter definiert die Ziele, den Umfang und die wichtigsten Stakeholder des Projekts. Sie sorgt dafür, dass alle Beteiligten wissen, worauf sie sich einlassen, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und was am Ende erreicht werden soll. Wie die Ouvertüre die musikalischen Motive einer Oper vorwegnimmt, bringt die Projekt-Charter alle wesentlichen Aspekte des Projekts auf den Punkt.

Eine gute Projekt-Charter sollte folgende Punkte enthalten:

  • Projektziele: Was soll mit dem Projekt erreicht werden?
  • Beteiligte und Stakeholder: Wer ist involviert, wer trifft Entscheidungen?
  • Umfang und Abgrenzung: Welche Aufgaben gehören dazu, welche nicht?
  • Ressourcen und Budget: Welche Mittel stehen zur Verfügung?
  • Erfolgskriterien: Woran wird gemessen, ob das Projekt erfolgreich war?

Starke Eröffnungsszenen: Wie Opern ihre Vision setzen

Viele große Opern zeigen bereits in den ersten Minuten, worum es geht. So wie eine gut formulierte Projekt-Charter den Grundstein für ein erfolgreiches Projekt legt, setzen starke Anfangsszenen den Rahmen für die gesamte Handlung.

Ein Paradebeispiel ist die Eröffnungsszene von Richard Wagners „Das Rheingold“. Noch bevor die erste Arie erklingt, taucht das Publikum in eine mystische Unterwasserwelt ein. Der endlose Es-Dur-Akkord in den tiefen Streichern evoziert eine unaufhaltsame Strömung, die den gesamten „Ring des Nibelungen“ in Bewegung setzt. Schon hier wird klar: Dieses Epos handelt von Macht, Gier und folgenreichen Entscheidungen – eine musikalische Projekt-Charter, die den Grundstein für vier Opernabende legt.

Ebenso stark ist die Einleitung zu Bizets „Carmen“. Die markante Ouvertüre, gefolgt von der Marktszene in Sevilla, macht schnell deutlich: Hier prallen Welten aufeinander. Leidenschaft, Eigensinn und Schicksalsschläge werden in den ersten Minuten eingeführt. Kein Zweifel – dieses Drama wird nicht gut ausgehen.

Und dann gibt es noch die eindringliche Eröffnung von Verdis „Macbeth“. Die Hexenszene zu Beginn der Oper lässt keinen Raum für Missverständnisse: Hier geht es um dunkle Prophezeiungen, Machthunger und den unaufhaltsamen Fall eines ehrgeizigen Mannes. Alles, was folgt, wurde bereits in den ersten Takten vorbereitet.

Die Projekt-Charter als Input für die weitere Planung

Die Projekt-Charter legt die strategische Grundlage des Projekts fest, geht aber nicht ins Detail. Sie gibt die Richtung vor, definiert die Rahmenbedingungen und sorgt dafür, dass alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Die eigentliche Feinplanung erfolgt erst danach.

Man kann sich das wie in der Oper vorstellen: Die Partitur gibt den musikalischen Rahmen vor, doch die genaue Umsetzung – also die Interpretation durch den Dirigenten, das Zusammenspiel des Orchesters und das Bühnenbild – wird erst in den Proben erarbeitet. Ebenso dient die Projekt-Charter als grober Plan, auf dessen Basis die detaillierte Planung startet.

Nach der Charter beginnt die eigentliche Ausarbeitung des Projekts: Es werden Zeitpläne erstellt, Risiken bewertet und Arbeitspakete definiert. Teams verteilen konkrete Aufgaben, legen Meilensteine fest und entwickeln die Strategie weiter. Doch ohne die Charter als Grundlage würde diese Detailarbeit ins Leere laufen, denn es gäbe keine klare Orientierung.

Die entscheidende Erkenntnis ist: Eine Projekt-Charter ist keine detaillierte Checkliste, sondern ein strategischer Leitfaden. Genauso wie eine Opernpartitur nicht jede Nuance einer Aufführung festlegt, sondern den großen Rahmen vorgibt, bietet die Charter die Grundstruktur, auf der das gesamte Projekt aufbaut.

Fazit: Eine starke Ouvertüre bringt das Projekt auf Erfolgskurs

Egal ob Oper oder Projekt – wer sich zu Beginn die nötige Zeit für eine durchdachte Vorbereitung nimmt, hat am Ende den größten Erfolg. Eine klare Vision, eine gute Struktur und eine vorausschauende Planung sind der Schlüssel dazu, dass aus einer Idee eine großartige Inszenierung wird.

Denn am Ende zählt eines: Niemand will eine chaotische Generalprobe – sondern eine Premiere, die das Publikum begeistert und Standing Ovations verdient!

Regieassistenz: Der stille Dirigent

PMO

„PMO – Projekt-Management-Office“

Wenn irgendwo das Wort PMO fällt, gibt es meistens zwei Reaktionen: Die einen verdrehen die Augen, weil sie sofort an endlose Excel-Tabellen, Bürokratie und Kontrollwahn denken. Die anderen sehen es als eine unverzichtbare Macht im Hintergrund, die dafür sorgt, dass Projekte nicht im kreativen Chaos versinken.

Ich tendiere ganz klar zur zweiten Gruppe. Denn richtig eingesetzt ist ein PMO nicht nur der Verwalter von Projektplänen, sondern der unsichtbare Motor für den Erfolg. Und was wäre ein besseres Beispiel als die Oper?

PMO als Dirigent hinter den Kulissen

Stellen wir uns eine Opernproduktion ohne klare Strukturen vor:

🎼 Der Tenor kommt zur Premiere, aber seine Notenblätter fehlen.

🎼 Das Orchester probt, aber niemand weiß, ob die Regie das Tempo inzwischen geändert hat.

🎼 Die Kulissen sind wunderschön, aber stehen auf der falschen Bühne.

🎼 Der Inspizient rennt hektisch herum, weil die Sänger noch immer über ihre Einsätze streiten.

Kurz gesagt: Chaos.

Und genau hier zeigt sich, was ein gutes PMO leisten kann. Es ist nicht der Star der Show, aber ohne PMO läuft die Inszenierung aus dem Ruder.

Drei unschätzbare Rollen des PMO in der Oper – und im Projekt:

1. Das PMO als Hüter der Partitur

Ein PMO sorgt dafür, dass alle Beteiligten wissen, was gespielt wird. Während sich Regie, Sänger und Musiker kreativ austoben, stellt es sicher, dass niemand aus dem Takt gerät. Im Projektmanagement bedeutet das: Klare Methoden, einheitliche Prozesse und eine zentrale Anlaufstelle für alle, die wissen wollen, was gerade Sache ist.

Werfen wir einen Blick auf: „La Traviata“ von Verdi.

Violetta stirbt am Ende – das ist nicht verhandelbar. Aber was passiert, wenn der Regisseur plötzlich entscheidet, die Oper in eine futuristische Dystopie zu verlegen? Das Orchester bleibt in der klassischen Partitur, das Bühnenbild in der Belle Époque, während die Kostüme aussehen, als wären sie aus „Star Trek“ entliehen. Hier würde ein PMO sofort intervenieren und für Konsistenz sorgen – damit das Publikum nicht das Gefühl hat, zwei verschiedene Opern gleichzeitig zu sehen.

2. Das PMO als Hüter des Zeitplans

Kein Opernhaus kann es sich leisten, dass die Premiere verschoben wird, weil das Bühnenbild noch im Rohbau steckt. Ein gutes PMO sorgt dafür, dass alle Teams synchron arbeiten, Fristen eingehalten werden und Eskalationen frühzeitig erkannt werden. Es ist die unsichtbare Instanz, die zwischen Dirigent, Regie und Technik vermittelt, bevor es knallt.

Als Beispiel: „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Wagner.

Dieses Werk dauert über fünf Stunden. Stellen wir uns vor, das PMO wäre nicht involviert: Der Dirigent nimmt sich künstlerische Freiheit, verlängert die Arien um zehn Minuten, die Regie fügt zusätzliche Monologe ein, und das Orchester beschließt spontan, noch ein paar Zwischenspiele einzubauen. Plötzlich dauert die Oper acht Stunden – und die Zuschauer sitzen schlaftrunken im Saal, während das Reinigungs-Team bereits ungeduldig wartet. Ein PMO hätte hier frühzeitig eingegriffen und gesagt: „Leute, wir müssen innerhalb der geplanten Zeit bleiben – sonst verlässt uns das Publikum mitten im zweiten Akt.“

3. Das PMO als Übersetzer zwischen den Welten

In der Oper sprechen alle ihre eigene Sprache: Die Musiker denken in Noten, die Regie in Bildern, das Ensemble in Emotionen – und das Management in Ticketverkäufen. Ein PMO vermittelt zwischen diesen Welten, stellt sicher, dass alle dieselben Ziele verfolgen und dass kein Stakeholder erst am Premierentag merkt, dass die Inszenierung eine komplette Neuausrichtung bekommen hat.

Wie sähe dann „Carmen“ von Bizet aus?

Stellen Sie sich vor, der Sponsor (a.k.a. der Geldgeber) will eine jugendfreundliche Version von Carmen ohne tragisches Ende. Don José soll nicht aus Eifersucht töten, sondern Carmen in einer sanften Abschiedsszene Lebewohl sagen. Der Regisseur dreht daraufhin das komplette Konzept um, aber vergisst, es dem Orchester mitzuteilen. Am Premierentag endet die Musik also dramatisch, während auf der Bühne eine versöhnliche Umarmung zu sehen ist. Das Publikum ist verwirrt, der Kritiker schreibt eine gnadenlose Rezension, und die Oper wird zur unfreiwilligen Komödie. Hier kann ein PMO rechtzeitig vermitteln.

PMO: Regieassistenz statt Bürokratiemonster

Ja, ein schlecht aufgestelltes PMO kann nerven. Wenn es sich nur mit Excel-Tabellen beschäftigt, statt Projekte voranzutreiben, ist es nicht mehr als eine Bürokratiemaschine. Aber wenn es seinen Platz klug einnimmt, wird es zur Regieassistenz, die im Hintergrund das Fundament für eine erfolgreiche Aufführung legt.

Denn am Ende gibt es nur zwei Arten von Produktionen: Die, die inszeniert wirken – und die, die wirklich inszeniert sind. Und wer will schon, dass sein Projekt aussieht wie eine missglückte Erstaufführung?

Wenn die Bühne schon brennt

Feuermelder

„Risiko vs. Problem“

Es gibt zwei Arten von Projektmanagern: Die einen bereiten sich auf potenzielle Risiken vor – die anderen hetzen mit dem Feuerlöscher durch die Gegend, wenn der Bühnenvorhang schon in Flammen steht.

Risikomanagement ist die Kunst, Katastrophen vorherzusehen und zu verhindern. Problemmanagement bedeutet, das Desaster zu bewältigen, wenn es bereits eingetreten ist. Klingt einfach? Schön wär’s.

Die Opernwelt als Lehrstück

Stellen wir uns vor, ein Theater plant eine große Premiere. Ein gutes Risikomanagement überlegt vorher:

🎼 Was, wenn die Sopranistin krank wird? Eine Zweitbesetzung steht bereit.

🎼 Was, wenn das Bühnenbild nicht rechtzeitig fertig ist?  Alternativlösung parat.

🎼 Was, wenn das Publikum Buh-Rufe plant? Kritiker im Vorfeld besänftigen (oder Champagner bereitstellen).

Hier hat jemand mitgedacht – die Inszenierung ist gesichert.

Jetzt die andere Variante: Kein Risikomanagement, aber tolles Problemmanagement.

🎼 Die Sopranistin fällt aus – Panik, Notruf an die Zweitbesetzung, die sich auf den Weg macht – im ersten Akt wird ihr Part von einer Statistin rezitiert.

🎼 Das Bühnenbild ist nicht fertig – Kreative Idee: Der Regisseur erklärt dem Publikum spontan, dass „Minimalismus das neue Barock ist“.

🎼 Das Publikum buht – der Inspizient dimmt hektisch das Licht, um die Flucht der Intendanz zu erleichtern.

Sicher nicht die ideale Lösung. Wichtig bleiben im Falle eines Problems immer drei grundsätzliche Strategien:

🎼 Es gibt genau einen Problem-Manager mit entsprechenden Vollmachten. Nicht alle Beteiligten sollten und dürfen in einer kritischen Situation Maßnahmen anordnen.

🎼 Die grundsätzliche Strategie und Vollmachten für diesen Manager werden vor dem Start eines Projekts – also einer Vorführung – festgelegt und sind im Team bekannt.

🎼 Ruhig bleiben! Keine Hektik verbreiten, denn das verschlimmert die Situation nur.

Der Unterschied von Risiko und Problem? Timing.

Im Projektmanagement unterscheiden sich beide Bereiche wie folgt:

Risikomanagement fragt: „Was könnte schiefgehen?“ und plant Gegenmaßnahmen.

Problemmanagement fragt: „Warum brennt alles?“ und wie lösen wir das jetzt.

Fazit: Der beste Problemmanager ist derjenige, der kaum gebraucht wird.

Die erfolgreichsten Projekte sind nicht solche, die spektakulär gerettet wurden – sondern sie müssen gar nicht erst gerettet werden. Denn seien wir ehrlich: Niemand applaudiert dem Dirigenten, weil er es irgendwie geschafft hat, eine Chaos-Probe in eine halbwegs funktionierende Premiere zu verwandeln. Er bekommt Applaus, weil es gar nicht erst chaotisch wurde.

Also: Lieber Risikomanager als Feuerwehrmann. Denn wenn das Bühnenbild schon brennt, ist es eigentlich zu spät.

Die unvollendete Arie

Wagner

„Agiles Projektmanagement“

Stellen wir uns vor, eine Oper würde agil produziert. Nach vier Wochen gibt es den ersten Sprint-Review, und das Publikum bekommt eine halb fertige Version der ersten Szene zu sehen. Die Ouvertüre fehlt, das Bühnenbild ist noch ein grober Prototyp, und der Tenor singt schon mal die Arie, obwohl die Sopranistin noch gar nicht weiß, dass sie sterben soll.

Macht nichts, das wird im nächsten Sprint geliefert!

Klingt absurd? Ist es auch. Denn Opern funktionieren nicht in Iterationen. Niemand möchte sich nach jedem Sprint eine unfertige Fassung anhören und am Ende hoffen, dass die Generalprobe alle Bugs beseitigt. Hier zählt nur das Gesamtkunstwerk.

Während eine Oper als Gesamtkomposition gedacht ist, gibt es viele Projekte, in denen agile Methoden perfekt passen – vor allem in Bereichen, wo kontinuierliches Feedback und Anpassungen gefragt sind.

Produktion einer neuen Opern-App

Schauen wir uns ein sinnvolles Beispiel an:

🎼 Sprint 1: Die Grundfunktionen werden entwickelt – etwa eine einfache Übersicht über Spielpläne.

🎼 Sprint 2: Erste Feedbackrunde mit Nutzer:innen, danach Verbesserung der Navigation.

🎼 Sprint 3: Einführung eines Ticketbuchungssystems, erneutes Feedback.

🎼 Sprint 4: Erweiterung um eine Streaming-Funktion für verpasste Aufführungen.

Jeder dieser Schritte bringt eine nutzbare Verbesserung – selbst wenn das Gesamtprodukt noch nicht fertig ist. Ein Opernhaus könnte seine digitale Präsenz nach und nach ausbauen, statt jahrelang an einer Mammutlösung zu arbeiten, die am Ende vielleicht an den Bedürfnissen der Nutzerer vorbeigeht.

Wenn Wagner agil komponiert hätte

Doch stellen wir uns vor, Richard Wagner hätte „Der Ring des Nibelungen“ agil entwickelt:

🎼 Nach dem ersten Sprint gibt es nur das „Rheingold“, der Rest folgt „inkrementell“.

🎼 „Die Walküre“ wird komplett überarbeitet, weil sich das User-Feedback geändert hat.

🎼 „Siegfried“ kommt mit neuen Features, aber einer völlig anderen musikalischen Linie.

🎼 Und „Götterdämmerung“ wird gestrichen, weil sich die Stakeholder gegen eine vierte Iteration entschieden haben.

Herzlichen Glückwunsch, jetzt haben wir eine fragmentierte Opernlandschaft und das Publikum ist komplett verwirrt.

Mozarts „Die Zauberflöte“ als Minimum Viable Product (MVP)

Nehmen wir doch mal die berühmteste aller Opern und verfolgen ein mögliches Vorgehen:

🎼 Sprint 1: Die ersten drei Arien sind fertig, aber Tamino bekommt noch keine Zauberflöte – er muss improvisieren.

🎼 Sprint 2: Papageno erhält seine Glocken, aber der Rest der Geschichte ist noch unklar.

🎼 Sprint 3: Die Königin der Nacht hat plötzlich eine zweite große Arie, weil das User-Feedback mehr Dramatik wollte.

🎼 Sprint 4: Sarastro wird gestrichen, weil das Stakeholder-Meeting entschieden hat, dass es ohne ihn „schneller zum Punkt“ kommt.

Kurz gesagt: Eine agile Zauberflöte wäre ein surrealer Flickenteppich aus spontanen Ideen.

Fazit: Die Methode muss zur Bühne passen

Agil ist eine großartige Strategie – aber nicht für jedes Szenario. Wenn ein Werk als Ganzes funktionieren muss, dann bringt es nichts, nach jedem Sprint ein halb fertiges Ergebnis abzuliefern. Manche Projekte brauchen eine durchdachte Dramaturgie von Anfang bis Ende – sonst steht am Schluss ein Flickwerk auf der Bühne, das niemand versteht.

Für Software, Produktentwicklung oder Bereiche mit laufendem Feedback? Perfekt.

Für eine durchkomponierte Oper, die als einheitliches Erlebnis wirken muss? Eher nicht.

Also: Wer agil arbeiten will, sollte sich fragen, ob sein Projekt eine Oper oder eine Serie von Sprints ist. Und wenn es doch ein Gesamtkunstwerk werden soll – dann lieber klassisch planen.

Dirigent oder Chormitglied?

Dirigent

„Der Projektmanager“

Es gibt ja so eine hartnäckige Vorstellung, dass ein Projektmanager alles wissen muss. Wirklich alles. Jedes technische Detail, jede Fachterminologie, am besten auch noch sämtliche historischen Entwicklungen des Themas, damit er jederzeit jedem im Team sagen kann, was er zu tun hat.

Kurz gesagt: Ein Projektmanager sollte also ein wandelndes Lexikon, ein Branchen-Papst und ein Superhirn in einer Person sein. Na klar. Und nebenbei kann er vermutlich auch noch Kaffee kochen, drei Programmiersprachen aus dem Stegreif runterrasseln und spontan den Business-Case in fünf Excel-Tabellen tanzen.

Der Dirigent spielt nicht jedes Instrument

Wer so denkt, erwartet vermutlich auch, dass der Dirigent einer Opernaufführung jede einzelne Geige, jede Trompete und das Fagott perfekt beherrscht – sonst kann er das Orchester ja gar nicht sinnvoll anleiten!

Merken Sie was? Kompletter Unsinn.

Der Dirigent weiß, wie Musik funktioniert, er kann Noten lesen, er erkennt, wenn etwas aus dem Takt läuft – aber er stellt sich nicht mitten in der Aufführung hin und übernimmt mal eben das Solo auf der Oboe, weil der erste Oboist Schnupfen hat.

Und genau das macht den Unterschied zwischen einem Dirigenten und einem Universalgenie. Ein perfektes Beispiel für ein Universalgenie, das sich in alles einmischte? Richard Wagner.

Wagners Kontrollwahn: Der Projektleiter, der alles selbst machen wollte

Wagner war nicht nur Komponist – er war auch Dichter, Dirigent, Bühnenbildner, Regisseur und Finanzverwalter. Und genau das führte zu jeder Menge Chaos. Sein Größenwahn bei den Bayreuther Festspielen war legendär: Er wollte jedes Detail bestimmen – von der Lichttechnik bis zum letzten Pinselstrich des Bühnenbilds. Das Ergebnis? Ein katastrophaler Zeitplan, explodierende Kosten und Musiker, die am Rand des Wahnsinns standen.

Das erinnert doch stark an Projekte, in denen ein Manager meint, alles selbst machen zu müssen – und sich dabei in Details verliert, während das große Ganze aus den Fugen gerät.

Mozart – der geniale Dirigent

Wolfgang Amadeus Mozart hingegen wusste, dass er nicht alles allein machen kann. Seine Opern leben von einem perfekten Zusammenspiel aus Musik, Text und Inszenierung – und er verstand es meisterhaft, mit Librettisten, Musikern und Theatermachern zusammenzuarbeiten.

Hätte Mozart sich bei „Die Zauberflöte“ in jedes Kostüm-Detail oder die Bühnentechnik eingemischt, wäre das Stück vermutlich nie fertig geworden. Stattdessen konzentrierte er sich auf seine Stärke – die Musik – und ließ andere ihre Arbeit machen.

Genau das unterscheidet einen guten Projektmanager von einem gescheiterten Perfektionisten: Er delegiert, er vertraut seinem Team und sorgt dafür, dass das Orchester gemeinsam spielt – anstatt selbst jede Geige einzustimmen.

Fachwissen? Ja. Fachidiotie? Nein.

Natürlich ist eine solide Ausbildung in der jeweiligen Branche hilfreich. Fachspezifisches Vokabular, ein generelles Verständnis der Abläufe – prima. Aber ein Projektmanager, der meint, alles besser zu wissen als seine Experten, ist nichts weiter als ein Wagner auf dem Höhepunkt seines Kontrollwahns.

Denn sobald er anfängt, sich in die Facharbeit einzumischen, wird’s kritisch. Wer sorgt dann für die Harmonie im Orchester? Wer hält den Zeitplan zusammen? Wer verhindert, dass die Stakeholder schreiend aus dem Saal rennen?

Ein Kammerkonzert – also ein kleines Projekt – lässt sich vielleicht noch vom Flügel aus leiten. Aber große Vorhaben funktionieren anders.

Fazit: Ein Dirigent, kein Universalgenie

Ein Projektmanager muss nicht alles wissen – er muss wissen, wen er fragen und beauftragen muss. Er hält den Laden zusammen, sorgt für klare Kommunikation und bringt sein Musikstück sicher über die Bühne.

Wer glaubt, dass er jeden Job im Team selbst machen könnte, ist vermutlich größenwahnsinnig. Alle anderen halten sich lieber an die Profis – und lassen den Dirigenten dirigieren, anstatt ihm ein Instrument in die Hand zu drücken.

Denn seien wir ehrlich: Niemand will ein Wagner-Chaos – aber jeder liebt eine perfekt inszenierte Mozart-Oper.